Der Verein Miteinander leben e.V. und die Ratzeburger Volkshochschule blicken trotz Corona auf ein erfolgreiches Jahr politischer Bildung zurück. Sowohl vor dem Lockdown im Frühjahr als auch im Verlauf des gemeinsamen Herbstsemesters konnten unter dem Titel „Demokratie=informiert + engagiert“ mehrere Vorträge und Seminare zu aktuellen politischen Themen durchgeführt werden. Im Fokus standen dabei Themen wie Klimawandel, Rechtspopulismus, die amerikanische Präsidentschaftswahl und die außenpolitische Bilanz von Präsident Trump sowie Migration und Demokratieentwicklung in Afrika. „Wir mussten lediglich einen geplanten Vortrag zum Thema „Wie arm ist Deutschland“ mit Prof. Dr. Harald Ansen im April coronabedingt absagen. Dieser soll im kommenden Jahr aber nachgeholt werden“, sagt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V..
Deutlich schwieriger zeigte sich allerdings die Umsetzung von Bürgerwerkstätten zu aktuellen politischen Fragen. Themenstellungen wie „Mobilität von morgen“, „Bildungszusammenarbeit“ oder „Demokratie und Digitalisierung“ waren ursprünglich im Form von kommunalen Demokratiekonferenzen geplant worden. Hier erwies sich die Durchführung als schwierig, so dass nur zum Thema „Bildungszusammenarbeit“ eine Bürgerwerkstatt in der Ernst-Barlach-Schule, den Räumen der Ratzeburger Volkshochschule, ermöglicht werden konnte. Dies allerdings mit beachtlichen Ergebnissen. Vertreter*innen von unterschiedlichen Bildungsträgern aus Ratzeburg, so von der BQG Personalentwicklung gGmbH, dem Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg, der Evangelische Familienbildungsstätte, den Jugendzentren GLEIS21 und STELLWERK, der Offene Ganztagsschule, der Stadtbücherei sowie der Volkshochschule Ratzeburg, berieten zusammen mit dem Verein Miteinander leben e.V. im November in einem moderierten Verfahren gemeinsam über Möglichkeiten von sinnvollen Kooperationsbeziehungen mit Blick auf außerschulische bildungspolitische Herausforderungen.
Digitalisierung, Integration, politische Bildung im Sinne einer Demokratiestärkung oder Chancengleichheit wurden hier als mögliche Kooperationspunkte diskutiert. Ebenso wurde die zukünftige Entwicklung von kommunalen Bildungsstätten als Begegnungsorte für Bürger*innen, ein gemeinsames, zukunftsorientiertes Fortbildungsprogramm für Bildungsträger sowie eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit im Sinne einer starken „Kommunalen Lobby für Bildung“ erörtert. Einig waren sich alle Beteiligten, dass außerschulische Bildung in diesen Zeiten des gesellschaftlichen Wandels einen hohen Stellenwert und eine hohe Priorität haben muss. Es geht dabei um nicht weniger als die Vermittlung von wesentlichen Bürgerkompetenzen, die Orientierung in der sich verändernden Gesellschaft geben und einen informierten und engagierten politischen Diskurs zu wichtigen Zukunftsthemen des gesellschaftlichen Zusammenlebens ermöglichen.
„Diese Bürgerwerkstatt mit Vertreter*innen nahezu aller außerschulischen Bildungseinrichtungen in der Stadt hat einen deutlichen Willen und Impuls für intensivere Zusammenarbeit in wichtigen Bildungsfragen geben können. Davon wird Ratzeburg und das Umland auf lange Sicht sehr profitieren können“, zeigte sich Silvia Tessmer, Geschäftsführerin der Ratzeburger Volkshochschule überzeugt.
Das politische Bildungsprogramm und die Bürgerwerkstatt „Bildungszusammenarbeit“ wurden wiederum gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen.
„Experten vor Ort“ referieren für „Interessierte vor Ort“ - auf diesen einfachen Nenner lässt sich das erfolgreiche Konzept der Dienstags-Vorträge der Ratzeburger Volkshochschule bringen, das sich in vielen Jahren einen treuen Publikumsstamm erarbeitet hat. Das Vortragsspektrum reicht dabei von kulturellen Themen aus Kunst oder Musik über Naturwissenschaftliches und Anthropologisches bis hin zu geschichtlichen Schwerpunkten mit kulturhistorischen oder archäologischen Inhalten. Am 27.10.2020 um 19:00 Uhr blickt Kreisarchivarin Dr. Anke Mühlenberg im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses auf das "Barber-Ljaschtschenko-Abkommen", welches vor 75 Jahre unterzeichnet wurde und zu einem prägendem Gebietsaustausch in der Region um Ratzeburg führte.
Nicht nur der Zweite Weltkrieg endete vor 75 Jahren, Deutschland trennte ab diesem Zeitpunkt auch eine Grenze in zwei Teile. Der Verlauf der sogenannten Demarkationslinie führte allerdings im Bereich des Herzogtums Lauenburg und des benachbarten Mecklenburgs zu Schwierigkeiten in der Zuwegung und Versorgung bestimmter Orte. Nach mehreren Verhandlungen im Sommer 1945 unterzeichneten am 13. November 1945 mittags Generalmajor Colin Muir Barber als Vertreter der Britischen Rheinarmee sowie Generalmajor Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko als Vertreter des Oberkommandos der Roten Armee in der Gaststätte Goldener Löwe in Gadebusch einen Vertrag über einen Austausch von Gebieten. Über den Ablauf und die Folgen für die Einwohnerinnen und Einwohner, die sich in kürzester Zeit zum Bleiben oder Gehen mit allen Konsequenzen entscheiden mussten, wird auf Grundlagen der Quellen des Kreisarchivs, die detailliert den Ablauf der Aktion beschreiben, in diesem Vortrag berichtet.
Der Eintritt ist frei! Aufgrund der Coronaabstandsregeln können nur 28 Personen an diesem Vortrag teilnehmen. Eine Voranmeldung unter 04541-206726 oder volkshochschule@ratzeburg.de ist obligatorisch.
Das Kooperationsprojekt "ZUGÄNGE SCHAFFEN" des Vereins Miteinander leben e.V., der Liberalen jüdischen Gemeinde Lübeck und der Ratzeburger Volkshochschule lädt am 21. Oktober 2020 um 19:00 Uhr zu einer thematisch außergewöhnlichen Lesung in den Ratssaal des Ratzeburger Rathaus. Autor und Journalist Igal Avidan trägt aus seinem Buch über den arabischen Arzt "Mod Helmy" vor, die wahre Geschichte des "arabischen Schindler".
Die meisten Menschen in Nazi-Deutschland reagierten gleichgültig auf die Judenverfolgung, viele nahmen aktiv daran teil. Nur 600 von ihnen wurden von Yad Vashem als Judenretter geehrt und ein einziger war ein Araber. Der Arzt Mod (Mohamed) Helmy wurde von den Nationalsozialisten als »Nichtarier« diskriminiert und als Ägypter inhaftiert. Trotzdem half er jahrelang einer jüdischen Familie, sich vor der Gestapo zu verstecken. Mitten in Berlin gelang es ihm sogar mithilfe von Hitlers Intimfreund, dem Mufti von Jerusalem, eine Jüdin als Muslima in Sicherheit zu bringen. Igal Avidan fand Helmys ehemalige Patienten, besuchte seine Verstecke und zeichnet seine einzigartige Geschichte nach.
Der Lesung wird gefördert durch die "Partnerschaft für Demokratie" der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!". Der Eintritt frei, die Platzzahl jedoch coronabedingt begrenzt. Eine Anmeldung ist obligatorisch unter volkshochschule@ratzeburg.de oder 04541-206726.
„Experten vor Ort“ referieren für „Interessierte vor Ort“ - auf diesen einfachen Nenner lässt sich das erfolgreiche Konzept der Dienstags-Vorträge der Ratzeburger Volkshochschule bringen, das sich in vielen Jahren einen treuen Publikumsstamm erarbeitet hat. Das Vortragsspektrum reicht dabei von kulturellen Themen aus Kunst oder Musik über Naturwissenschaftliches und Anthropologisches bis hin zu geschichtlichen Schwerpunkten mit kulturhistorischen oder archäologischen Inhalten. "Historische Jahrestage 2020" ist der Titel des ersten Vortrages im diesjährigen am 29.09.2020 um 19:00 Uhr im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses. Referent Hartwig Fischer möchte einen Blick auf die in diesem Jahr ungewöhnlich zahlreich auftretenden Jahrestage zu historisch und kulturell wegweisenden Ereignissen werfen, die Deutschland nachhaltig verändert haben.
In seinem Lichtbildervortrag wird er auf verschiedene Jahrestage eingehen, die insbesondere für unseren Kreis bis in die Gegenwart von weitreichender Bedeutung sind: 850 Jahre Dombaubeginn, 175 Jahre Lauenburgische Gelehrtenschule, 150 Jahre Geburtstag Ernst Barlach, 100 Jahre Volksabstimmungen in Nordschleswig, 75 Jahre Kriegsende, 75 Jahr UNO sowie Europagedanke, 75 Jahre Barber-Lyaschenko-Abkommen und 30 Jahre Deutsche Einheit.
Der Eintritt ist frei! Aufgrund der Coronaabstandsregeln können nur 28 Personen an diesem Vortrag teilnehmen. Eine Voranmeldung unter 04541-206726 oder volkshochschule@ratzeburg.de ist obligatorisch.
Mit zwei Lesungen startet am 10. und 11.09.2020 das lang geplante Kooperationsprojekt "ZUGÄNGE SCHAFFEN" des Vereins Miteinander leben e.V., der Liberalen jüdischen Gemeinde Lübeck und der Ratzeburger Volkshochschule coronaverspätet endlich sein Ratzeburger Programm zu den Themenkomplexen "Antisemitismus" und "Jüdisches Leben heute". Mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten sollen Schlaglichter gesetzt werden, die zum Nachdenken über die vielen Facetten des Antisemitismus anregen oder auch Neugier wecken, jüdisches Leben in der Region kennenzulernen.
Für den Auftakt wurden Angela
Bertram und Maren Colell von "Theater im Stall" gewonnen. Sie lesen an den genannten zwei Abenden musikalisch umrahmt von Peter Köhler jeweils ab 19:00 Uhr im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses den
Briefroman "Empfänger unbekannt!" von Kressmann Taylor. Dieser Text zählt zu den beeindruckendsten literarischen Zeitdokumenten aus der Zeit des
Nationalsozialismus. Es ist eine messerscharfe Analyse, die zeigt, was mit Menschen, selbst mit Freunden passiert, wenn sie das Geistesgift des Antisemitismus in ihre Gedanken lassen. Seine Aussagen
ist damit auch in unserer Gegenwart wieder hochaktuell und mahnend. Aufgrund der Coronaabstandsregeln können jeweils nur 28 Personen an dieser besonderen Lesung teilnehmen. Eine Voranmeldung unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de ist obligatorisch.
Das Kooperationsprojekt "ZUGÄNGE SCHAFFEN" wird in der Folge mit weiteren Angeboten die Themen vertiefen wollen, unter anderem im Oktober mit der Ausstellung "Du Jude!", die sich mit Antisemitismus in seiner aktuellen Form befasst und insbesondere junge Menschen ansprechen soll. Es wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
"Vom Gehen und Ankommen" ist der Titel eines außergewöhnlichen Leseabends, zu dem die Ratzeburger Volkshochschule am 04.09.2020 um 19:00 Uhr in der Stadtkirche St. Petri einlädt. Vorgetragen werden literarische Texte zum Thema Flucht und Auswanderung aus den letzten Jahrhunderten bis in die Neuzeit von Ratzeburger Persönlichkeiten. Mit Auszügen aus dem 1709 veröffentlichten Essay von Daniel Defoe die „Kurze Geschichte der Pfälzischen Flüchtlinge“ wird Rainer Voss den Abend eröffnen. Christian Lopau berichtet von der Überfahrt und den Erlebnissen des Amerikafahrers Jürnjakob Swehn, stammend aus der „griesen Gegend“ Mecklenburgs aus dem Jahr 1868. Karen Molkentin wird aus dem Leben Heinrich Heines referieren. Wer kennt nicht „Denk ich an Deutschland in der Nacht…“? Das Leben und die Flucht von Marion Gräfin Dönhoff ist das Thema in dem Text von Monika Töppler. Zum Abschluss wird Silvia Tessmer Ausschnitte aus dem Debütroman von Saša Stanišić „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ lesen. Es moderiert Jörg-Rüdiger Geschke.
Die Lesungen werden musikalisch umrahmt vom Duo PaBaMeTo. Das Zwillingsbrüder Pay Bandik Nonn (Kontrabass, Gitarre, Cittern, Mandoline, Banjo) und Melf Torge Nonn (Klarinette, Bassklarinette, Sopransaxophon, Irish Flute, Tin Whistle) spielen alt überlieferte Musik quer aus Europa in neuartigen Arrangements und komponieren ihre eigenen Stücke, inspiriert durch all die reichhaltigen Stilistiken unseres Kontinents.
Begleitend und nachfolgend für vier Wochen zu besichtigen werden im Rahmen einer Kunstausstellung Bilder unter dem Titel "Vom Gehen und
Ankommen" in der Stadtkirche präsentiert. Künstlerinnen und Künstler aus der Region, wie Ebba Sakel, Gesine Biller, Susann Butt, Roman Goryczka, Barthold Dunker, Heino Meier und Thomas Biller haben
Exponate eingebracht, auch unterstützt durch die Interkulturelle Kunstwerkstatt des Fördervereins Volkshochschule Ratzeburg e.V..
Die Veranstaltung wird mit größtmöglicher Sicherheit unter Einhaltung von Corona-Vorschriften durchgeführt, mit Abstandsregeln, Desinfektions-maßnahmen, Mund-Nase-Schutz beim Betreten der Stadtkirche und Erfassung der Besucher*innen zwecks Nachverfolgung. Der Eintritt ist frei, auch dank einer Förderung durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
Mit 78 Kursen startet die Ratzeburger Volkshochschule trotz Corona-Beschränkungen in das kommende Herbstsemester. Neben vielen bewährten und nachgefragten Angeboten in den Bereichen "Sprachen", "Gesundheit", "Kunst und Kultur" sowie "Beruf und EDV" sind auch neue Kurse aufgenommen werden, wie "Von Fingerspielen zu Kindergebärden", "Ratzeburg kennenlernen und präsentieren", "Autogenes Training", "Herstellen von Cremes und Seifen" oder "Spinnen, Stricken, Häkeln—alte Techniken neu entdecken". Dazu sind 9 Seminare und Vorträge im Rahmen der Reihe „Dienstagsvorträge“ und „Politische Bildung“ geplant. Alle Veranstaltungen erfüllen dabei umfänglich die Hygienevorschriften, um die sichere Teilnahme von Teilnehmer*innen und Dozent*innen zu gewährleisten. Dies kann auch bedeuten, dass einige Kurse aufgrund der Räumlichkeiten begrenzte Teilnehmerzahlen haben müssen.
"Hinter uns und Ihnen liegt eine lange Zeit, in der Sie auf so vieles verzichten mussten - auch auf Volkshochschulkurse. Wir sind sehr froh darüber, dass die Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen nun auch unsere Kursangebote erreicht haben und wir wieder unserem Bildungsauftrag nachkommen können. Wir danken allen Dozent*innen für die großartige Mitwirkung, allen Teilnehmer*innen für Ihre Geduld in diesen schwierigen Zeiten und freuen uns sehr über die Unterstützung, die wir von Ihnen erhalten haben", sagt Volkshochschulleiter Dr. Jobst Treiber zum bevorstehenden Semesterstart.
Alle Informationen zum Herbstsemester sind unter www.vhs-ratzeburg.de oder im gedruckten Programmheft zu finden, dass aktuell in der Volkshochschule, im Rathaus und in den Ratzeburger Buchhandlungen ausliegt.
Die Volkshochschule Ratzeburg hat einen neuen Leiter. Dr. Jobst Treiber, promovierter Ingenieur, seit drei Jahren in Ratzeburg wohnhaft, vorher 16 Jahre in Genf in einer leitender Tätigkeit bei weltweit operierendem Medizintechnikkonzern und seit kurzem Firmengründer, Startup Firma für Dienstleistungen im Gesundheitswesen, hat nach einem einstimmigen Bestellungsbeschluss der Stadtvertretung Ende Mai die Amtsgeschäfte übernommen.
Er folgt Holger Martens nach, der dieses Amt seit 2011 inne hatte und zusammen mit Geschäftsführerin Silvia Tessmer die Ratzeburger Bildungseinrichtung aus ihrem Dornröschenschlaf zur angebotsstärksten Volkshochschule im Nordkreis entwickelte. "Ich bin aus dem beruflichen Umfeld sehr vertraut mit fortwährender beruflicher Fortbildung, den rasanten Wandel in Medizin und Technologie begleitend. Diese Erfahrungen und Fähigkeiten möchte ich in die gesellschaftlich breit aufgestellte Bildungstätigkeit der Volkshochschule einbringen. Für mich ist das erstmalig nach vielen Jahren des beruflichen Primats wieder die Gelegenheit zu ehrenamtlicher Tätigkeit im örtlichen Umfeld", sagt Dr. Treiber zu seiner Motivation für die Bewerbung als Leiter der Ratzeburger Volkshochschule.
Sein erster Eindruck von der Arbeit der Ratzeburger Volkshochschule ist dabei durchweg positiv. "Ich bin beeindruckt von dem, was die ehrenamtlich geführte Volkshochschule leistet. Die Anzahl der Kurse und der Teilnehmer, die Breite des Angebots, von den Dienstagsvorträgen über die politische Bildung bis hin zum umfangreichen Kursprogramm, auch im Bereich Integration. Das ist alles ganz klar das Ergebnis langjähriger Aufbauarbeit mit viel Sachverstand, Erfahrung, viel persönlichem Engagement", so Dr. Treiber.
Jobst Treiber trifft allerdings gleich zu Beginn seiner Amtszeit auf eine schwierige Situation, in der sich alle Volkshochschulen im Kreis gleichermaßen befinden. Die Corona-Krise setzt der Erwachsenenbildungsarbeit enorm zu und ist für einige der Volkshochschulen bereits existenzbedrohend. "Wir haben es in Ratzeburg vergleichsweise gut geschafft, den Kursunterricht wieder anzufahren. Die Einschränkungen sind aber sehr spürbar, im Kursangebot, in der Anzahl der Kursteilnehmer und vor allem auf der Einnahmeseite. Die Volkshochschullandschaft wird sich durch Corona verändern", beschreibt Geschäftsführerin Silvia Tessmer mit dem erfahrenen Blick ihrer langjährigen Geschäftsführung die Lage. Auch sie wurde von der Stadtvertretung mit einstimmigen Votum in ihrem Amt bestätigt.
Für Jobst Treiber liegt aber gerade auch in der Corona-Krise eine Chance für die Volkshochschulen. "Die Volkshochschule als bundesweit größter Anbieter von Erwachsenenbildung ist aus meiner Sicht der ideale Ort, um gerade jetzt digitales Lernen für digitale mündige Bürger voranzubringen. Ebenso kann ihr Fort- und Weiterbildungsangebot sowie ihre vernetzte Verankerung in der Gesellschaft dazu beitragen, den rasanten gesellschaftlichen Wandel und dessen Zusammenhänge besser zu verstehen und diese Veränderungen souveräner zu bewältigen helfen", erläutert Dr. Treiber mit Blick auch auf die zukünftige Aufgabenstellung auch der Ratzeburger Volkshochschule.
Mit einer musikalisch umrahmten Feierstunde im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses ist Volkshochschulleiter Holger Martens vergangene Woche nach 9 Jahren ehrenamtlicher Arbeit verabschiedet worden. Der stellvertretende Bürgervorsteher Andreas von Gropper würdigte im Namen der Stadtvertretung die außerordentliche Aufbauleistung, die mit der Amtszeit von Holger Martens und auch Geschäftsführerin Silvia Tessmer verbunden ist.
Die Übernahme erfolgte in einer für die Ratzeburger Volkshochschule schwierigen Zeit, gekennzeichnet durch einen schwindenden Dozentenstamm, sinkendes Kursangebot, fehlende eigene Räumlichkeiten und stetig fallende Teilnehmerzahlen. Ein Zuschussbetrieb für die Stadt. Das neue Team unter Leitung von Holger Martens änderte dies grundlegend. Schnell gelang ihnen die Entwicklung eine neuer Arbeitsstruktur auf Basis einer für die moderne Erwachsenenbildung ausgelegten Satzung. Parallel erfolgte die Runderneuerung des allgemeinen Auftritts, wie die Webseite und das Programmheft. Erste Erfolge zeigten sich schnell, im stetig wachsenden Kursangebot. Dozenten wurden wieder aufmerksam auf die Ratzeburger Bildungseinrichtung und auch die Teilnehmerzahlen der Kursbesucher stiegen schnell und deutlich an.
Im Ergebnis konnte schon nach wenigen Jahren eine kostendeckende Einnahmestruktur geschaffen werden. Dabei half der Ratzeburger Volkshochschule auch der Einzug in die Ernst-Barlach-Schule als nunmehr fester Standort mit eigenen Lehrräumen. Einen besonderen Wert legte Volkshochschulleiter Holger Martens während seiner Schaffenszeit aber auch auf die Entwicklung von neuen, niederschwelligen Bildungsformaten. Er etablierte neben den Kursangeboten die "Dienstags-Vorträge", eine Reihe von inzwischen über 50 Veranstaltungen zu kulturellen Themen aus Kunst oder Musik über Naturwissenschaftliches und Anthropologisches bis hin zu geschichtlichen Schwerpunkten mit kulturhistorischen oder archäologischen Inhalten mit einem großen Publikumsstamm. Ebenso organisierte er zusammen mit dem Verein Miteinander leben e.V den Einstieg in die politische Bildung in Form von Seminaren und Vorträgen.
Ebenso sorgte Holger Martens für eine belebende Einbindung der Ratzeburger Volkshochschule in die Arbeitsstrukturen des Landesverbandes der Volkshochschulen und auch der Kreisvolkshochschule, die er zeitweise leitete. Der Erfolg dieses Engagements zeigte sich auch in der wiederholten Qualitäts-Zertifizierung durch den Landesverband der Volkshochschulen und deren Feststellung, dass die Ratzeburger Volkshochschule sich in den vergangenen Jahren zum größten Anbieter der Erwachsenbildung im Nordkreis entwickeln konnte.
Holger Martens dankte den würdigenden Worten, blickte selbst aber mit gemischter Bilanz auf sein Wirken zurück, wie auch auf nicht erreichte Ziele. "Es ist mir leider nicht gelungen, die Stadtvertretung davon zu überzeugen, die Ratzeburger Volkshochschule in eine hauptamtliche Bildungsinstitution fortentwickeln zu können. Das Potential dieser Einrichtung ist noch weitaus größer", stellte Holger Martens fest. Als größte Herausforderung bezeichnete er den Einstieg in die strukturierte Sprachförderung für Geflüchtete ab 2014, die aus seiner Sicht mit weit über tausend Sprachschüler*innen und hunderten von Sprachabschlüssen einen wichtigen Beitrag zur Integrationsarbeit in Ratzeburg leisten konnte. Seinem Nachfolger Dr. Jobst Treiber, der aus den Händen von Bürgermeister Gunnar Koech seine Ernennungsurkunde erhielt, konnte Holger Martens neben den besten Wünschen auch schon erste Aufgaben skizzieren, wie die Digitalisierung der Volkshochschularbeit und die Entwicklung von Angeboten des digitalen Lernens. Einen besonderen Dank richtete der scheidende Volkshochschulleiter an seine Geschäftsführerin Silvia Tessmer, die ebenfalls ihre Ernennungsurkunde für drei weitere Amtsjahre erhielt. "Das unsere Ratzeburger Volkshochschule heute so gut dasteht, das all die anfallende Arbeit dort so zuverlässig und kompetent erledigt wird, ist vor allem auch ihr Verdienst", so Holger Martens. Mit Dank blickte der Musikliebhaber aber auch auf die Darbietungen von Elvira Cardenas und Peter Seibert von der Kreismusikschule, die mit irischer Folklore den rückblickenden Gedankenfluss stimmungsvoll auflockerten.
Dass sie wieder unterrichten darf, ist für Dozentin Monika Töppler eine durchweg positive Aussicht: "Nach den langen Wochen freue ich mich sehr darauf, meine Sprachschüler endlich wiederzusehen. Es wird auch Zeit, wir müssen gemeinsam viel nachholen." Das durchsichtige Gesichtsvisier nimmt sie dafür gerne in Kauf. "Eine Mund-Nase-Maske ist für den Sprachunterricht denkbar unbrauchbar. Meine Schüler müssen mich gerade bei den Ausspracheübungen beobachten können. Mit dem Visier ist das eine gute Lösung", so Monika Töppler.
Gemeinsam mit ihrer Dozentin Monika Töppler hat sie die verschiedenen Klassenräume und die Aula im Sinne des geltenden Abstandgebotes von 1,5 Meter eingerichtet. "Bis zu zwölf Personen können auf diese Weise zusammen lernen. Einige Kurse werden dabei allerdings auch geteilt werden müssen.", erläutert Silvia Tessmer das Hygienekonzept, welches auch regelmäßige Desinfektionsmaßnahmen und Verhaltensregeln beim Betreten des Schulgebäudes und der Klassenräume vorsieht. Allerdings wird es nicht möglich sein, das gesamte Kursprogramm wieder zu starten. So lassen sich die beliebten Tanzkurse mit Blick auf die Abstandsregeln noch nicht wieder verwirklichen. Welche Kurse mit ihrem Unterricht unter welchen Bedingungen wieder fortfahren, werden die Dozenten ihre jeweiligen Kursteilnehmer persönlich mitteilen.
Rund 8 Wochen musste die Ratzeburger Volkshochschule im Zuge der Coronamaßnahmen ihren Lehrbetrieb ruhen lassen. Dies hat den Kursplan des Frühjahrssemesters völlig durcheinander gewirbelt und insbesondere die Deutsch-Sprachkurse für Geflüchtete sehr zurückgeworfen. Mit dem neuen Landeserlass ist nun eine Wiederaufnahme des Unterrichts möglich und das Team der Volkshochschule arbeitet mit Hochdruck daran, ein Hygienekonzept zu erstellen und umzusetzen. "Wir wollen mit unseren Kursen nach Möglichkeit am Montag , den 25. Mai, wieder beginnen", sagt VHS-Geschäftsführerin Silvia Tessmer.
Liebe Kursteilnehmer/Innen! Liebe Besucher/Innen!
Gemäß Erlass des Landesregierung Schleswig-Holstein vom 16.05.2020 sind wir ab Montag, den 25.05.2020 wieder für Sie da.
Damit wir alle möglichst gesund bleiben, ist die Wiederaufnahme der Kurse mit der Auflage verbunden eine mitzubringende Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu wahren. Wir bitten um die Einhaltung der Hygienevorschriften. Desinfektionsmittel stehen im Eingangsbereich, den Kursräumen und im Sanitärbereich bereit.
Bitte betreten Sie die Volkshochschule nur, wenn Sie keinerlei Erkältungssymptome aufweisen!
Bei Zuwiderhandlung können die Besucher/Innen des Gebäudes verwiesen werden.
Für Nachfragen, ob und wann die ausgefallenen Termine nachgeholt werden können,
wenden Sie sich bitte an ihre jeweilige Kursleitung. Bereits bezahlte Kurstermine, die nicht nachgeholt werden können, werden erstattet. Hierfür bitten wir
um eine kurze schriftliche Nachricht unter Nennung Ihrer Bankverbindung.
Bleiben Sie alle gesund!
Ihr VHS-Team
Die Ratzeburger Volkshochschule bietet erstmalig ein "Social Media Training" zum bewussten Umgang mit sozialen Medien, gerade in Problemfällen wie Cybermobbing, Hate Speech oder Fake News. Das Training mit dem Titel "CyberRight!" basiert auf einem vom Deutschen Volkshochschulverband in Zusammenarbeit mit dem Grimme-Institut entwickelten Methodenkoffer „Politische Medienbildung“ der im Januar 2019 in Bonn erstmals vorgestellt wurde und für den sich Ercan Kök, Dozent beim Verein Miteinander leben e.V. in Mölln, im Rahmen eines zweitägigen Seminars hat ausbilden lassen.
Schwerpunktmodule bilden Cybermobbing und Menschenrechte, Nutzung sozialer Medien, Hate Speech widersprechen und Fake News erkennen. Die Teilnehmer*Innen sollen auf alltägliche Situationen vorbereitet werden, in denen der bewusste Umgang mit sozialen Medien gefordert ist. Dazu werden Handlungsoptionen und Bewältigungsstrategien für den zivilcouragierten Umgang mit Demokratiefeindlichkeit und Diskriminierung im Netz aufgezeigt, immer auf der Grundlage, geltende Menschenrechte zu wahren. Termine für diesen Workshop werden in Kürze bekannt gegeben. Durch eine Förderung der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg / Amt Lauenburgische Seen" im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!", um die sich der Förderverein der Volkshochschule Ratzeburg e.V. erfolgreich beworben hatte, ist der Workshop für Teilnehmer*innen völlig kostenfrei. Anmeldungen sind möglich bei der VHS Ratzeburg unter vhs.ratzeburg@gmx.de oder 04541-8000146.
„Experten vor Ort“ referieren für „Interessierte vor Ort“ - auf diesen einfachen Nenner lässt sich das erfolgreiche Konzept der Dienstags-Vorträge der Ratzeburger Volkshochschule bringen, das sich in vielen Jahren einen treuen Publikumsstamm erarbeitet hat. Das Vortragsspektrum reicht dabei von kulturellen Themen aus Kunst oder Musik über Naturwissenschaftliches und Anthropologisches bis hin zu geschichtlichen Schwerpunkten mit kulturhistorischen oder archäologischen Inhalten. Ein musikalischer Vortrag ist für den 25.02.2020 um 19:00 Uhr im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses vorsehen. Jörg-Rüdiger Geschke berichtet und intoniert »250 Jahre Lieder zu Flucht, Vertreibung und Auswanderung«.
Die Geschichte ist immer wieder eine Geschichte von Auswanderung und Flucht oder Vertreibung. Dies spiegelt sich natürlich auch in vielerlei Liedern wieder. Lieder, in denen Auswanderer, z.B. von Europa nach Amerika, ihr Schicksal besingen, Lieder vom Verlust der Heimat, Lieder über die Brutalität im Umgang mit Flüchtenden und Vertriebenen. Jörg-Rüdiger Geschke wird einen weiten Bogen spannen von alten Liedern zu neuen Kompositionen, von Deutschem zu irischen oder amerikanischen Liedern, von Traditionellem zu Woody Guthrie oder Udo Lindenberg - musikalisch neu stilvoll interpretiert und unterhaltsam kommentiert.
Der Eintritt ist frei!
Volkshochschule Ratzeburg und
Umland e.V.
Seminarweg 1
23909 Ratzeburg
Tel. 04541- 891386
Fax: 04541- 891387
Email: info@vhs-ratzeburg.de